Marc Zickler

Nach den Sternen greifen

Nach meinem Job in der Lenzerheide begann ich mit der Sterne-Jagd. Ich plante meine Stationen nach Bewertung, Produktverarbeitung und Philosophie der Restaurants auf. Ich kam so in die Äbtestube des Grand Resorts Bad Ragaz, zu Roland Schmid. Ich spürte, in welche Richtung es mich in Zukunft ziehen wird. Als ich ein Angebot erhalten habe, in Basel im Restaurant Cheval Blanc bei Peter Knogl zu starten, dachte ich mir «jetzt geht es los».

Ein Vollbremser und das erste Mal Küchenchef

Mein Bruder bekam die Diagnose: Krebs. Es war eine Kehrtwende in meinem Leben. Ich war hin und her gerissen, wusste nicht genau, was ich machen soll. Nach vielen Gesprächen blieb ich in der Schweiz. Das wunderschöne Graubünden hat es mir eben angetan. Ich begann meine erste Küchenchef-Stelle in Chur, im Restaurant Bündner Kunstmuseum. Ein eigenes Konzept zu erstellen und ein komplett neues Restaurant zu eröffnen war toll.

La Haute Cuisine

Ich spürte aber nach zwei Jahren, dass ich ich die haute cuisine gehöre. Ich kam in die Fundaziun Uccelin und meine Gourmetreise startete. In die tiefsten Schweizer Alpen nach Vals, in den hohen Norden nach Kopenhagen und schliesslich dort hin, wo Ferrari, Lamborghini und Maserati ihre Werkshallen haben: nach Moden in Italien.

Die schönste und schlimmste Zeit

Nach Italien startete ich bei meinem grössten Vorbild: Andreas Caminada. Im Schloss Schauenstein in Fürstenau hatte ich wohl die beste Zeit meines Lebens. Aber ich erhielt zu dieser Zeit auch die schlechteste Nachricht meines Lebens. Mein Bruder hat nach mehreren Jahren den Kampf gegen Krebs verloren. Dieser Schicksalsschlag hat mein Leben und das Kochen verändet. Ich fokussiere heute viel stäker. Bewusster Leben, Tiere zu achten und schliesslich Lebensmittel als wertvolle Ressource und nicht als Selbstverständlichkeit zu schätzen. Ich nahm meine Arbeit im Schloss Schauenstein wieder auf, spürte aber, dass diese Tätigkeit mich nicht mehr zu 100 % befriedigt.

Menschen helfen

Ich wollte jetzt Menschen bei der optimalen Ernährung helfen. Gemeinsam mit einer Freundin begann ich in Chur Beratungen und Kochkurse aufzubauen, inklusive veganen und gesunden Lebensmitteln. Und ich kochte in einer Privatklinik für Patienten.

Weiter gehts!

In der Zwischenzeit gründete ich eine Firma, in der es nur um Gewürze aus aller Welt geht. Schon frühe bemerkte ich, dass gute Produkte auch hochwertige, passende Gewürze erfordern. Parallel arbeitete ich als Küchenchef bei der Foppa Gastrogruppe in Chur. Als Corona kam, zog es mich weiter. Aktuell arbeite ich als Küchenchef im Maiensässhotel Guarda Val auf der Lenzerheide – so schliesst sich der Kreis.